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Schulleben :: Schuljahr

Im Projekt „Denkstatt“ des SAK stellen Jugendliche Fragen an Medienmacher Mirko Drotschmann alias MrWissen2go

Jugendliche laden Journalist und YouTuber Mirko Drotschmann alias MrWissen2go zum Expertengespräch auf die Leinwand des Alten Wasserwerks und stellen ihre Fragen zur Macht der Medien und wie Medien und Journalismus im Zusammenhang mit Demokratiebildung stehen

Der große Saal im Alten Wasserwerk füllt sich. Rund 52 Jugendliche sind der Einladung zum Expertengespräch am Dienstag, den 6.2.2024 mit MrWissen2go gefolgt. Organisiert hat die Veranstaltung eine 9-köpfige Jugendgruppe, die über das Projekt „Denkstatt“ des SAK Jugendbüro über einen Zeitraum von mehreren Wochen von erfahrenen Jugendarbeiter/-innen begleitet wurde eigene Demokratie-Projekte zu realisieren.

Um kurz vor 12 Uhr richten die in Reihen sitzenden Gäste und das Moderationsteam ihre Gesichter gespannt auf die große digitale Leinwand im Veranstaltungssaal des Alten Wasserwerks. Schon gleich betritt Marco Drotschmann digital den Raum. Der prominente Gast wird per Video auf die Leinwand zugeschaltet und wird eine Stunde die Fragen der Jugendlichen zum Thema „Medien.Macht.Meinung“ beantworten.

Eine Berlinreise gibt Jugendlichen den Anstoß über Demokratie nachzudenken und eigene Fragen zu entwickeln

Der Veranstaltung vorausgegangen war eine Jugendgruppen-Reise nach Berlin. Das Ziel: Orte der Demokratie kennenlernen, erkunden und Demokratiewissen aufbauen. Die Jugendbildungsreise kam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Denkstatt Projekt des SAK Lörrach e.V. unter der Leitung von Eric Bintz zu Stande.

Jugendliche aus der Mathilde-Planck-Schule, dem Hebelgymnasium, der Gewerbeschule Lörrach und der Freien Evangelischen Schule Lörrach hatten sich für diese Reise im Januar angemeldet. Jasmin Leber vom SAK war verantwortlich für die Programmgestaltung und begleitete die Gruppe sozialpädagogisch in Berlin. An insgesamt 5 Tagen erkundete die Gruppe Stationen, wie das Spionagemuseum, den Bundestag, die Schweizer Botschaft … „Auf der Reise waren die Jugendlichen als ‚Erkunder‘ unterwegs“, so Eric Bintz. „Aber die Reise gab ihnen auch einen Anstoß und Impuls dazu, Dinge zu hinterfragen und ein eigenes Interesse an demokratischen Prozessen zu entwickeln“. So entwickelte sich im Zusammenhang mit der Berlin-Reise bei den Jugendlichen die Frage, welchen Beitrag Medien und Journalismus zum Demokratieerhalt leisten. Mit dieser Frage im Gepäck kehrten die Jugendlichen aus Berlin zurück nach Südbaden und führten das Nachdenken über Verantwortung der Medien in einem Nachtreffen in der Denkstatt im Alten Wasserwerk fort.

Denkstatt als Projekt und Ort für Partizipationsmöglichkeiten Jugendlicher

Die Denkstatt im Alten Wasserwerk soll Jugendlichen den Raum und auch die Möglichkeit geben, Projekte, die das Miteinander vor Ort verbessern und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, zu entwickeln und umzusetzen. Begleitet wird die Denkstatt pädagogisch vom SAK Jugendbüro, das mit Erfahrung, Methoden und Infrastruktur die Erarbeitung der Projekte sowie deren Umsetzung unterstützt.

So entstand beim Nachtreffen der Jugendgruppe, die zuvor Berlin besucht hatte, der Wunsch mit einem Vertreter der Medien ein Expertengespräch über die Verantwortung und die Macht der Medien im demokratischen Prozess zu führen.

In der Denkstatt haben die Jugendlichen dann ihre Idee weiterentwickelt und ein Konzept für eine Veranstaltung erarbeitet. Das Team diskutierte und erarbeitete Fragestellungen und hat schließlich den Aufbau und die Durchführung der Veranstaltung mit viel Engagement und eigenen Vorstellungen übernommen.
Jugendliche holen MrWissen2go ins Alte Wasserwerk

So kam es auch zur Anfrage an Mirko Drotschmann, der besser bekannt ist als MrWissen2go. Er ist erfolgreicher Moderator, Journalist und Web-Videoproduzent und tritt in neuen Programmformaten der Mediengruppe Funk von ARD und ZDF als Wissensvermittler zu aktuellen Themen des Weltgeschehens, zu Gesellschaft und Politik sowie zu Themen im Schulfach Geschichte vor die Kamera. Er stellte sich als Wunsch-Experte der Jugendlichen heraus und sagte der Anfrage zum Expertengespräch ohne zu zögern bereitwillig zu.
Mit erzählerisch aufbereitetem Wissen bedient er in neuen Programmformaten die Zielgruppe der jungen Generation, Jugendliche zwischen 14 bis 29 Jahren, und begeistert sein Publikum. Und so begeisterte er auch die Jugendgruppe, die sich für das Format stark gemacht hatte und die Vielzahl an Jugendlichen, die der Veranstaltungseinladung gefolgt waren, mit seinem Einblick in die Medienlandschaft und sein Medienschaffen.

Macht und Verantwortung der Medien

Vorbereitet mit einer langen Frageliste löcherten die Jugendlichen den Medienschaffenden eine Stunde lang. Die Jugendlichen wollten u.a. mehr über die Verantwortung der Medien und Medienmacher im Hinblick auf die richtige Darstellung von Sachverhalten, die Folgen der Erweiterung der Medienlandschaft durch neue Medien wie Tiktok, Instagram usw. wissen oder wie Drotschmann selbst Quellen findet und auswählt und ob er die Öffentlich-Rechtlichen Medien in Gefahr sieht. Drotschmann betonte, dass er sich seiner Verantwortung bei der Recherche, der Erstellung der Inhalte und der Weitergabe von Wissen in Abgrenzung zu persönlicher Meinung sehr bewusst ist. Handwerklich arbeiten er und sein Team gewissenhaft; dennoch ist er dankbar für jede konstruktive Rückmeldung und Kritik, denn „Fehler passieren“, so Drotschmann. Medien und Medienmacher, besonders die Öffentlich-Rechtlichen, stehen im Dienste der Menschen und sie haben einen gesetzlichen Auftrag der Demokratiebildung. Sie übernehmen also eine sehr wichtige Aufgabe in der Gesellschaft.

Demokratie und verantwortliches Handeln zur Jugendsache machen

Projekte wie diese helfen dabei, dass Jugendliche lernen Verantwortung für eine Sache zu übernehmen, sich engagieren, Interesse entwickeln und erfahren, dass es Unterstützer gibt, die ihnen helfen ihre Themen und Anliegen voranzubringen.

„Die Jugendlichen, die am Projekt teilgenommen haben, haben sich im Projektverlauf von Lernenden/Zuhörenden hin zu Akteuren entwickelt, die sich letztendlich dafür eingesetzt haben, dass mehr Menschen von ihren Erfahrungen, vom ihrem Wissen und von den Themen, die sie selbst interessieren, profitieren können und haben andere teilhaben lassen“, so Eric Bintz.

Ein Dank gilt den unterstützenden Schulen und Lehrkräften sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung Südbaden für die wertvolle Zusammenarbeit.


Auf Denkstatt | SAK (sak-loerrach.de) können sich Interessierte über das Konzept Denkstatt, kommende Projekte, Programme oder die Möglichkeit sich selbst einzubringen, informieren.