Am 11. Februar 2020 kam Frau Margot Wicki-Schwarzschild ans Hebel-Gymnasium Lörrach und erzählte den Schülerinnen und Schülern aller Schulen des Campus Rosenfels ihre bewegende Lebensgeschichte. Bei kompletter Stille hatte sie die Aufmerksamkeit von allen Anwesenden.
Anfangs erzählte sie, dass alles mit der Ausgrenzung aus der Schule anfing. Dies passierte, als sie sieben Jahre alt war. Als sie neun Jahre alt war, wurden sie, ihre ältere Schwester und ihre Eltern von Kaiserslautern ins französische Camp de Gurs in den Pyrenäen verschleppt. Nach zahlreichen Deportationen kamen sie schließlich wieder nach Gurs.
Der berührendste Teil ihrer Erzählung war die Beschreibung des Abschieds ihres Vaters. Dieser wurde weiter nach Auschwitz verlegt und dort ermordet, während sie, ihre Schwester und ihre Mutter von einer Schwester des Schweizerischen Roten Kreuzes gerettet wurden. Die Kinder wurden in ein französisches Kinderheim gebracht, wo sie ihren Schulabschluss absolvierten. Ihre Mutter bekam bei der Schwester des Roten Kreuzes eine Arbeit.
Bei der anschließenden Fragerunde beantwortete sie, trotz ihrer fast 90 Jahre, geduldig alle Fragen und ermöglichte den Schülerinnen und Schülern somit einen Einblick in die Zeit des Holocaust. Ihre offene und ehrliche Art erlaubte es den Schülerinnen und Schülern, einen genauen Überblick über die damalige Zeit zu erhalten.
Auch wenn viele der Meinung sind, man müsse einen Schlussstrich unter die vergangenen Ereignisse ziehen, meinte Frau Wicki-Schwarzschild, dass man die damaligen Zeiten auf keinen Fall vergessen, sondern aus ihnen lernen solle. Besuche wie jener am Hebel-Gymnasium sind ihr sehr wichtig, da die Schülerinnen und Schüler nur so die Möglichkeit haben, aus erster Hand von den Ereignissen zu erfahren und diese Berichte an ihre Nachkommen weitergeben können.
An der Art, wie sich die Schülerinnen und Schüler während des Vortrags verhielten, merkte man, dass auch ihnen das Thema sehr wichtig ist und sie mehr darüber erfahren wollten. Am Ende des Vortrages bedankten sich die Schülerinnen und Schüler mit Applaus und von den Schulen erhielt Frau Wicki-Schwarzschild einen Blumenstrauß als Dank.
Alisha H., Lasse T. (Klasse 9)
Am 11.02.2020 fand ein Zeitzeugengespräch über das weitreichende Thema „Holocaust“ statt. Die 89-jährige Zeitzeugin M. Wicki-Schwarzschild präsentierte ihre prägende Kindheit zu Zeiten des Nationalsozialismus. Die jüdisch-katholische Zeitzeugin wuchs unter Umständen auf, die wir uns heutzutage nur sehr schwer vorstellen können. Schon im Grundschulalter wurde sie ausgegrenzt und von ihren deutschen Mitschülern getrennt.
Im November 1938 wurde ihr Vater in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Nach seiner Rückkehr musste er allerdings seine Erlebnisse verschweigen. Zusammen wurden sie dann am frühen Morgen des 22. Oktobers 1940 von der Gestapo in das Camp de Gurs in Frankreich gebracht.
Während ihres einjährigen Aufenthaltes waren sie und ihre Familie Krankheiten, Schlamm und Hunger schonungslos ausgesetzt. Später wurden sie nach Rivesaltes verlegt. Nachdem sie danach in einem kleinen Dorf mit eingeschränkten Rechten leben konnten und sie erneut nach Rivesaltes gebracht wurden, wurde ihr Vater 1943 nach Auschwitz deportiert und schließlich dort ermordet.
Eine Schwester des Schweizerischen Roten Kreuzes befreite den Rest der Familie 1943 aus dem Lager in Rivesaltes.
Mit den Worten
„Erinnern statt Vergessen,
Handeln statt Schweigen“
machte sie uns Schülerinnen und Schülern deutlich, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen dürfen und uns der Verantwortung nicht entziehen dürfen.
Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, diese tragische Geschichte aus erster Hand erfahren haben zu dürfen. Ihrer Aufforderung, diese Geschichte weiterzuerzählen, folgen wir hiermit und auch in Zukunft gerne.
Charlotte E., Emma K., Bernhard K. (Klasse 9)